Mit einem umweltfreundlichen Passivhaus wählen Sie ein Haus, das energieeffizient funktioniert, denn Sie brauchen viel weniger Heizwärme und -energie als bei einem herkömmlichen Neubau. Das Baukonzept verzichtet auf konventionelle Heizungen. Stattdessen werden spezielle Bauteile und Dämmungen verwendet sowie eine ausgeklügelte Lüftungstechnik eingesetzt, die für ein gutes Raumklima sorgen und gleichzeitig Energie sparen.

In diesem Artikel zeigen wir, was Passivhäuser sind, wie sie funktionieren und worauf bei der Planung geachtet werden muss. Das Prinzip ist einfach: Um Wärmegewinnung zu optimieren, muss man Wärmeverluste minimieren.

Das Passivhaus – Funktionsweise und Standard

Bei einem Passivhaus handelt es sich um ein kluges Gebäude, das erneuerbare Energien wie Sonnen- oder Erdwärme, wie auch die im Haus vorhandene Wärme von Personen, Beleuchtung und Elektrogeräten nutzt. Eine hochwirksame Dämmung und Luftdichtheit verhindert, dass Wärme nach aussen hin verloren geht. Deshalb kann auf konventionelle Gebäudeheizung verzichtet werden, aber nicht auf eine dichte, kompakte Gebäudehülle.

Um dem Passivhausstandard zu entsprechen, darf der Heizwärmebedarf von 15 Kilowattstunden (das entspricht einem Energiegehalt von etwa 1,5 Litern Heizöl) pro Quadratmeter in einem Jahr nicht überschritten werden - bei Temperaturen von rund 20 °C im Winter.

Vergleichen wir: Der Heizwärmebedarf (in kWh/m² Nutzfläche/Jahr) beträgt in einem Neubau ca. 100 und in einem energiearmen Haus auch noch 50 kWh. Eine eingebaute Lüftungsanlage regelt die Frischluftzufuhr. Etwa alle ein bis vier Stunden wird die gesamte Luft des Hauses ausgetauscht. Durch einen Erdwärmetauscher wird die frische Luft gewärmt und dann dem Haus zugeführt. Um auch bei der Stromversorgung autark zu sein, setzen viele Passivhäuser zusätzlich auf Photovoltaikanlagen.


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Hier in der Schweiz ist anstelle des sogenannten Passivhaus-Standards auch der Minergie-P-Standard weit verbreitet. Die beiden Labels entsprechen sich im Wesentlichen. Der Schweizer Minergie-P-Standard verlangt von Gebäuden einen noch tieferen Energieverbrauch als der Minergie-Standard. Das Konzept für ein Passivhaus muss verschiedenen Anforderungen genügen. So sind zum Beispiel eine sehr gute Gebäudehülle, Luftdichtigkeit, sowie eine Lüftungsanlage Pflicht.

Vorteile des Passivhauses

  • Es werden keine Kamine benötigt – dadurch entfallen die Kosten für den Kaminfeger
  • Lagerraum für Heizungs- oder Brennstoff ist kaum notwendig – also mehr Platz zum Wohnen
  • Keine Kosten für Heizkörper an den Wänden oder im Boden
  • 75 % weniger Heizkosten als bei klassisch gebauten Häusern
  • Aktiver Umweltschutz: 4.000 kg weniger CO2 Ausstoss im Jahr als bei herkömmlichen Gebäuden
  • Keine kalten Wände, keine Zugluft
  • Viel Lichteinfall – besonders wichtig im Winter
  • Gesundes Raumklima durch Frischluft-Filter
  • Niedriges Schimmelrisiko
  • Weitgehende Unabhängigkeit von Preissteigerungen für Energie
  • Feinstaub- und Pollenfilter – besonders wichtig für Menschen mit diesen Allergien
  • Über den gesamten Lebenszyklus gerechnet, ist das Passivhaus günstiger

Nachteile des Passivhauses

  • Am Anfang höhere Investitionskosten von durchschnittlich 5-15 %
  • Temperaturen einzelner Räume sind nur durch zusätzliche Regulierungen machbar
  • Trockene Luft im Winter
  • Schnelles Aufheizen im Sommer oder auch durch die Anwesenheit von anderen Personen
  • Bei Stromausfall kommt es zu einem Stillstand der Lüftungsanlage
  • Lebensweise der Bewohner ist ausschlaggebend, um Kosten beim Verbrauch zu sparen
  • Installation sollte durch Fachpersonal erfolgen
  • Wartungskosten

Vor- und Nachteile des Passivhauses – eine Betrachtung

Die höheren Investitionskosten am Anfang schrecken viele im ersten Moment ab. Bedenkt man aber, dass im Vergleich zu einem konventionell gebauten Haus pro Jahr bis zu 75 % Heizkosten gespart werden können, wird der Bau eines Passivhauses sofort attraktiv. Innerhalb von 20 Jahren hat man die höheren Investitionskosten durch die enorme Heizkostenersparnis wieder ausgeglichen. Ein immer wichtiger werdender Faktor ist das Thema Umweltschutz. Der ökologische Fussabdruck kann durch die Wärmegewinnung aus erneuerbarer Energie um 4.000kg CO2 pro Jahr gesenkt werden.

Die Raumtemperatur in Passivhäusern beträgt konstant 20 Grad. Dies ist nicht unbedingt in allen Räumen erwünscht. Im Badezimmer z.B. empfinden es viele Menschen als angenehmer, wenn es etwas wärmer ist. Anders verhält es sich wiederum im Schlafzimmer. Dort mögen viele eine niedrigere Temperatur. Um auf die unterschiedlichen Bedürfnisse einzugehen, kommt es bei einem Passivhaus zu einem höheren Verbrauch an elektrischer Energie, da dafür zusätzliche Installationen nötig sind. Dieser Mehrverbrauch kann durch eine Photovoltaikanlage kostengünstig gedeckt werden. Gerade im Bereich der Erzeugung erneuerbarer Energie spielen Photovoltaikanlagen eine grosse Rolle. Und sollte einmal mehr Energie als nötig produziert werden, kann diese entweder gespeichert oder ins Stromnetz eingespeist werden, was zu einer zusätzlichen Entlastung des Haushaltsbudgets beiträgt. Auch dem Stillstand der Anlage bei Stromausfall, kann durch eine Photovoltaikanlage vorgebeugt werden. Sie überbrückt und garantiert somit eine Rund-um-die-Uhr Stromversorgung.

Unsicherheitsfaktoren

Wie hoch die Energieersparnis bei einem Passivhauses liegt, hängt entscheidend vom Verhalten der Bewohner ab. Denn das Leben in einem Passivhaus gestaltet sich anders, als man es von traditionellen Bauformen gewohnt ist. Lüften zum Beispiel: Durch den ständigen Austausch der Luft ist mehrmaliges Lüften am Tag nicht mehr notwendig. Die Luft, die dem Passivhaus zugeführt wird, ist an das Wohnklima angepasst, weil die kontrollierte Wohnraumlüftung dafür sorgt, dass keine Feuchtigkeit stehen bleibt. Schimmel ist also ein Problem, das der Vergangenheit angehört. Trotzdem lüften, laut einer Studie, die in Deutschland durchgeführt wurde, immer noch 15 % der Bewohner tagsüber im Schlafzimmer und sogar 24 % schlafen bei offenem Fenster. Das führt besonders im Winter dazu, dass das Haus auskühlt und es länger dauert, bis erneut eine angenehme Raumtemperatur hergestellt werden kann. Auch nach dem Kochen lüften 19 % der Befragten.

Kann ich mir ein Passivenergiehaus leisten?

Grundsätzlich ist zu beachten, dass ein Passivhaus 5-15% teurer ist als der Neubau bzw. die Sanierung eines konventionellen Gebäudes. Allerdings amortisieren sich die Kosten im Laufe von 20 Jahren. Das Gebäudeprogramm von Bund und Kantonen getragen, ist ein wichtiger Pfeiler der Schweizer Energie- und Klimapolitik. Auch die Kantone und die Gemeinden sind vielerorts bereit, energietechnische Erneuerungen zu unterstützen. Es lohnt sich, frühzeitig vor Baubeginn zu prüfen, ob für die geplanten Massnahmen Fördergelder zur Verfügung stehen und an welche Bedingungen diese gebunden sind. Wichtig: In der Regel muss das Gesuch für Fördergelder vor Baubeginn gestellt werden!
Durch den Klimawandel verändert sich das Wetter weltweit. Auch in Mitteleuropa steigt die Anzahl an Sonnenstunden stetig an. Strom aus Solarenergie zu gewinnen ist daher nicht nur günstig, sondern auch nachhaltig und für lange Zeit gesichert. Der höhere Strombedarf kann durch eine Photovoltaikanlage finanziert werden. Es gibt heute auch Anbieter, die Photovoltaikanlagen günstig vermieten.


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